Ulrich Bücholdt

Bauhistoriker, M.A. – dwb, GWWG, GBTG

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Datenbank zur Bau- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts für den deutschsprachigen Raum

 


Architekturwettbewerbe


w0522

Festhalle in Landau
1903/1904

Ideenwettbewerb (?)
Aufgabe: Saalbau mit Gastronomiebetrieb
Standort: Landau (Pfalz), Mahlastraße 3
„Als Bauplatz steht ein Teil des Ostparkes zwischen Mahlastraße und dem die Ostseite des Parkes in seiner ganzen Länge von etwa 250 m einnehmenden Teiche zur Verfügung.“
Auslobung: (10/1903)
Frist: 01.02.1904, verlängert bis 01.03.1904
Auslober: Stadt Landau
„Stiftung einer Landauer Persönlichkeit, deren Namen unter keinen Umständen genannt werden soll“
(Wie erst 1925 allgemein bekannt wurde, war der Stifter August Ludowici (1866-1945), ehem. Mitinhaber der Ludowici Falzziegelwerke in Jockgrim.)
Bedingungen / Umfang: deutsche oder in Deutschland ansässige Architekten
„Das zu errichtende Gebäude soll zur Abhaltung von größern musikalischen, festlichen und Theateraufführungen dienen, es soll ferner eine ständige Wirtschaft enthalten, deren Räume bei Festlichkeiten im Hauptsaale mit benutzt werden können. Mit dem Fest- und Wirtschaftsraum soll ein Konzertgarten nach dem kleinen vorgenannten See zu angelegt werden. Der Haupteingang und eine gedeckte Anfahrt ist an der Mahlastraße vorzusehen. Die Bauanlage soll mit dem alten Baumbestand und dem Wasserbecken ein schönes malerisches Bild ergeben. Der Hauptsaal nebst Galerie ist für 1000 Sitzplätze zu bemessen. Für regelmäßige Theateraufführungen ist außerdem eine Bühneneinrichtung mit den erforderlichen Nebenräumen vorzugehen. Die Gesamtkosten der Bauausführung ohne Möbel, Orgel und Bühnenausstattung dürfen 400.000 Mark nicht übersteigen. […] Die Zeichnungen werden im Maßstabe 1:200 verlangt. Sollte für die Beurteilung der Bauanlage außer dem verlangten Schaubude ein zweites nötig erscheinen, so soll dieses bei der Beurteilung zugelassen werden. Außerdem wird ein Schaubild des Hauptsaales gefordert. Der Wettbewerb soll unter Beachtung der vom Verbande Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine aufgestellten Grundsätze vor sich gehen.“ (Zentralblatt der Bauverwaltung)
vorgesehene Preisverteilung: 2.500 M, erhöht auf 3.000 M / 1.500 M, erhöht auf 2.000 M / 1.000 M, erhöht auf 1.500 M
Preisgericht: Geh. Oberbaurat Prof. Karl Hofmann (Darmstadt)
Baurat Prof. Ludwig Levy (Karlsruhe)
Prof. Friedrich von Thiersch (München)
Geh. Hofrat Bürgermeister Friedrich August Mahla (1829-1913; ehrenamtlicher Bürgermeister in Landau)
Stadtbaumeister Wilhelm Schech (Landau)
Tagungstermin: 24.03.1904
Anzahl der eingereichten Entwürfe: 172
prämierte Entwürfe / Teilnehmer: 1. Preis (3.000 M): [drei (stehende?) Kreuze], Heinrich Lömpel (München)
2. Preis (2.000 M): „Saal und Theater“, Wilhelm Scherer (Mannheim)
3. Preis (1.500 M): „O sancta simplicitas“, Friedrich Otto (Kirn a. d. Nahe)
drei Ankäufe:
- Hermann Goerke (Düsseldorf)
- Friedrich Werz und Paul Huber (Wiesbaden)
- Otto Kohtz (Kassel)
ein weiterer (nachträglicher?) Ankauf: „Ausgefuchst“, Franz Brantzky (Köln)
weitere Entwürfe / Teilnehmer: Jean Kriechel (wegen Kostenüberschreitung ausgeschieden)
Nachbereitung des Wettbewerbs: ?
Folgen des Wettbewerbs: Ausführung 1905-1907 unter „künstlerischer Bauleitung“ von Hermann Goerke nach „gründlicher Umarbeitung“ seines Wettbewerbsentwurfs und unter Mitarbeit von Ludwig Nobis
Baubeginn im Frühjahr 1905; Einweihung am 26./27.10.1907


zeitgenössische Ansichtskarte, Slg. Bücholdt

Gutachten zur Akustik von Baurat Theodor Unger (Hannover); Bühnentechnik nach Planung von Maschinendirektor Auer (Mannheim)
Oberbauleitung: Stadtbaumeister Wilhelm Schech (Landau); Bauleitung durch Architekt Bauer und Bauführer Blar
Schmuck des Hauptportals von Bildhauer Adolf Bernd (Kaiserslautern); Ausmalung des kleinen Saals durch Gebr. Croissant (Landau)
Die Baukosten lagen bei 830.000 M, wovon 600.000 M durch die Stiftung Ludowicis abgedeckt waren.
1997-2001 Umbau und Sanierung durch Dissing + Weitling
Quellen / Literatur: - Deutsche Bauzeitung 37.1903, Nr. 86 (28.10.1903), S. 556 („Preisbewerbungen“) (Auslobung)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 23.1903, Nr. 88 (04.11.1903), S. 547 („Vermischtes“) (Auslobung)
- Deutsche Bauzeitung 37.1903, Nr. 92 (18.11.1903), S. 596 („Preisbewerbungen“) (Leserbrief von Schech wegen bemängelter Höhe der Preise)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 23.1903, Nr. 97 (05.12.1903), S. 612 („Vermischtes“) (Preisgeld-Erhöhung, Fristverlängerung)
- Deutsche Bauzeitung 37.1903, Nr. 97 (05.12.1903), S. 632 („Preisbewerbungen“) (Preisgeld-Erhöhung, Fristverlängerung)
- Deutsche Bauzeitung 38.1904, Nr. 24 (23.03.1904), S. 148 („Preisbewerbungen“) (Anzahl, Termin)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 24.1904, Nr. 26 (30.03.1904), S. 172 („Vermischtes“) (Ergebnis)
- Deutsche Bauzeitung 38.1904, Nr. 26 (30.03.1904), S. 160 („Preisbewerbungen“) (Ergebnis)
- Deutsche Bauzeitung 38.1904, Nr. 41 (21.05.1904), S. 256 („Preisbewerbungen“) (Ankauf Brantzky)
- Deutsche Konkurrenzen, Bd. 17, H. 7 = Nr. 199
- Thieme / Becker, Bd. 21 (1927), S. 529 (Erwähnung des Entwurfs von Kriechel)
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empfohlene Zitierweise:
Festhalle in Landau 1903/1904 (Datenbank „archthek“, Auszug Architekturwettbewerbe; bearb. von Ulrich Bücholdt) – http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/wettbewerbe/w0522.htm (Stand vom 03.01.2022, abgerufen...)

 

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