Ulrich Bücholdt

Bauhistoriker, M.A. – dwb, GWWG, GBTG

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Datenbank zur Bau- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts für den deutschsprachigen Raum

 


Datenbank-Auszug
Architekturwettbewerbe


w0967

evangelische Friedenskirche in Frankfurt am Main
1912
Aufgabe: evangelische Kirche mit zwei Pfarrhäusern, Küsterwohnung, Schwesternwohnungen und Gemeinderäumen
Standort: Frankfurt am Main, Gallusviertel, Fischbacher Straße 2-4 / Frankenallee 150 / Krifteler Straße 89
Auslobung: (05/1912)
Frist: 16.09.1912
Auslober: evangelisch-lutherische Stadtsynode Frankfurt am Main
Bedingungen / Umfang: in Frankfurt geborene oder dort ansässige Architekten
„Die Zuziehung auswärtiger Mitarbeiter ist unstatthaft.“ [sic!]
Kirche mit 900 Sitzplätzen (davon mind. 90 auf einer Sängerempore); Kirche mit Gemeinderäumen max. 280.000 M., (erstes) Pfarrhaus max. 43.000 M (zweites Pfarrhaus als späterer Erweiterungsbau), weitere Räumlichkeiten auf 18 M / cbm umbauten Raum zu kalkulieren
„Der Altar ist in der Mittelaxe aufzustellen [...]. Über die Stellung von Kanzel, Taufstein und Orgel werden Vorschriften nicht gegeben, Kanzel und Altar sollen aber tunlichst von allen Plätzen aus gut sichtbar sein. Ein Mittelgang von angemessener Breite in der Richtung auf den Altar ist erwünscht. Wegen der geringen Größe des Baugrundstückes und der Einschränkung der Baukosten empfiehlt es sich, eine Reihe näher bezeichneter Räume in einem Untergeschoß der Kirche [...] anzuordnen; andere Vorschläge sind nicht ausgeschlossen. [...] Die Wahl der Bauformen wird freigestellt; es wird eine einfache geschlossene Baugruppe bevorzugt. Für die innere Ausstattung der Kirche ist zu beachten, daß erhebliche Schenkungen nicht zu erwarten sind und daß daher weniger Wert auf Ausstattung als auf den Entwurf eines akustisch guten, bei aller Einfachheit der traulichen Wirkung nicht entbehrenden Predigtraumes zu legen ist.“
Zeichnungen in 1:200 und 1:100
„Erwünscht sind einfache, streng sachlich dargestellte Zeichnungen.“
„Es ist in Aussicht genommen, einen der preisgekrönten oder angekauften Entwürfe zur Ausführung zu bestimmen und dem Verfasser die weitere Planbearbeitung, die Ausarbeitung der Werkzeichnungen und die künstlerische Leitung des Baues zu übergeben, während die geschäftliche Leitung dem Bauausschuß der evangelisch-lutherischen Stadtsynode verbleibt.“
vorgesehene Preisverteilung: 2.000 M / 1.200 M / 800 M, ein Ankauf zu 400 M vorbehalten
„Rühren von dem Verfasser mehrere preisgekrönte Entwürfe her, so erhält er nur den Betrag des höchsten der ihm zuerkannten Preise und von weiteren Preisen (oder dem Ankauf) die Hälfte. Die andere Hälfte wird zum Ankauf von Entwürfen verwendet.“
Preisgericht: Friedrich Pützer (Prof. an der TH Darmstadt)
Gustav Schaumann (Stadtbaurat in Frankfurt am Main)
Karl Wilde (Magistratsbaurat in Frankfurt am Main)
Alexander Freiherr von Lersner (Architekt in Frankfurt am Main)
Pfarrer Heinrich Palmer (1864-1945?; Frankfurt am Main)
Landgerichtsdirektor Geheimer Justizrat Richard Grabau (1846-1914; Vorsitzender der evangelisch-lutherischen Stadtsynode Frankfurt am Main)
J. Rumpf (Privatier in Frankfurt am Main)
Tagungstermin: (09/1912)
Anzahl der eingereichten Entwürfe: ?
prämierte Entwürfe / Teilnehmer: 1. Preis (2.000 M): „Golden Kreuz“, Carl F. W. Leonhardt (Frankfurt am Main)
2. Preis (1.200 M): „F.K.F.“, Georg Schmidt und Karl Schmidt (Frankfurt am Main)
3. Preis (800 M): „Wittenberg“, Dipl.-Ing. Jean Baptist Kertell (Frankfurt am Main)
Ankauf (400 M): „Friede sei ihr erst Geläute“, Caspar Lennartz (Frankfurt am Main)
weitere Entwürfe / Teilnehmer: ?
Nachbereitung des Wettbewerbs: „Die Entwürfe sind im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main bis zum 10. Oktober d. J. ausgestellt.“
Folgen des Wettbewerbs: nicht ausgeführt (weitere Planungsgeschichte bis zum Kriegsausbruch 1914 ungeklärt)
1925-1928 Ausführung nach neuem Entwurf von Karl Blattner (Frankfurt am Main), der um 1912 mehrfach mit Carl F. W. Leonhardt zusammengearbeitet hatte (für diesen Wettbewerbsentwurf jedoch nicht als Mitverfasser genannt wird)
Quellen / Literatur: - Deutsche Bauzeitung 46.1912, Nr. 44 (01.06.1912), S. 404 („Wettbewerbe“) (Auslobung)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 32.1912, Nr. 45 (01.06.1912), S. 288 („Vermischtes“) (Auslobung)
- Deutsche Bauzeitung 46.1912, Nr. 47 (12.06.1912), S. 427 f. („Wettbewerbe“) (Erläuterungen)
- Deutsche Bauzeitung 46.1912, Nr. 78 (28.09.1912), S. 684 („Wettbewerbe“) (Ergebnis)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 32.1912, Nr. 80 (02.10.1912), S. 516 („Vermischtes“) (Ergebnis)
- Deutsche Konkurrenzen […], Bd. 28, H. 7 = H. 331 (1912), S. 2 (Ergebnis), S. 14-16 (Abbildungen des Entwurfs von Leonhardt)
- Wasmuths Monatshefte für Baukunst 1.1914/1915, H. 10-12 (15.03.1915), Beilage, S. 91 (Notiz zur weiterhin bestehenden Bauabsicht ohne Zeitplan)
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empfohlene Zitierweise:
evangelische Friedenskirche in Frankfurt am Main 1912 (Datenbank „archthek“, Auszug Architekturwettbewerbe; bearb. von Ulrich Bücholdt) – http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/wettbewerbe/w0967.htm (Stand vom 12.01.2022, abgerufen...)

 

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