Ulrich Bücholdt

Bauhistoriker, M.A. – dwb, GWWG, GBTG

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Datenbank zur Bau- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts für den deutschsprachigen Raum

 


Architekturwettbewerbe


w0031

Warenhaus Tietz in Düsseldorf
1906
Aufgabe: Warenhaus, an drei Seiten freistehend
Standort: Düsseldorf-Mitte, Königsallee / Bazarstraße [→ Walter-Rathenau-Straße → Theodor-Körner-Straße] / Alleestraße [→ Hindenburgwall → Alleestraße → Heinrich-Heine-Allee]
Auslobung: (09/1906?)
Frist: 15.11.1906
Auslober: Düsseldorfer Baugesellschaft mbH (Rather Straße 49 in Düsseldorf)
[für die Leonhard Tietz AG (Köln), seit 1934: Westdeutsche Kaufhof AG ]
Bedingungen / Umfang: in Deutschland ansässige Architekten; ohne vorgegebenen Kostenrahmen (!); Absicht zur Ausführung eines prämierten Entwurfs durch dessen Verfasser; Haupt-Zeichnungen 1:200 + zwei Einzel-Zeichnungen nach Wahl des Bewerbers 1:50 + ein Schaubild
„Die Verteilung der Räume sowie die Grundriß-Anordnung treten zurück gegen die vornehmere Forderung auf Repräsentation des Warenhauses im Äußeren, für das eine neue, monumentale Form zu finden das eigentliche Motiv des Wettbewerbes sein dürfte. Es wird daher naturgemäß auch keine Anlehnung an vorhandene Vorbilder gewünscht. Eine vollkommene Schaufenster-Anlage im Erdgeschoß ist Grundbedingung für den Erfolg.“ (Deutsche Bauzeitung 1906)
vorgesehene Preisverteilung: 6.000 M / 4.500 M / 2.500 M, drei Ankäufe zu je 1.000 M vorbehalten
Preisgericht: [kaiserl.] Geh. Baurat [kgl. sächs.] Geh. Hofrat Prof. Dr. Paul Wallot (Prof. an der Kunstakademie und an der TH Dresden)
Baurat Prof. Hermann Billing (Prof. an der Kunstakademie Karlsruhe)
Hermann vom Endt (Architekt und Stadtverordneter in Düsseldorf, Vorstandsmitglied im BDA)
Leonhard Tietz (1849-1914) (Warenhaus-Unternehmer in Köln)
Kommerzienrat Hermann Schöndorff (1868-1936) (Unternehmer in Düsseldorf)
Tagungstermin: wohl Ende November 1906
Anzahl der eingereichten Entwürfe: 130
prämierte Entwürfe / Teilnehmer: „Nach einstimmiger Ansicht der Preisrichter entsprach keiner dieser Entwürfe vollständig den Anforderungen des Programms. Einzelne der Entwürfe zeichnen sich aus durch eine vortreffliche Grundrißlösung, andere durch gute und eigenartige Ausbildung des äußeren Aufbaues, auf welchen im Programm besonderer Wert gelegt war. Diesen Verhältnissen Rechnung tragend, beschlossen die Preisrichter, die ausgesetzten 13.000 M wie folgt zu verteilen:“ (Architektur-Konkurrenzen)
zwei 1. Preise (je 4.000 M):
- „Der Zeit gerecht“, Otto Engler (Düsseldorf)
- „Monument der Arbeit“, Rehberg und Lipp [Georg Rehberg und Friedrich Lipp?] (Berlin-Charlottenburg)
zwei 2. Preise (je 2.500 M):
- „Toskana“, Joseph Maria Olbrich (Darmstadt)
- „Fram“, Otto Engler und Paul Engler (Düsseldorf)
drei Ankäufe (je 1.000 M):
- „Moloch“, Wilhelm Verheyen und Julius Stobbe (Düsseldorf)
- „Merkur“, Wilhelm Kreis (Dresden)
- „Helga“, Emil Schütze und Otto Kohtz (Berlin-Friedenau)
weitere Entwürfe / Teilnehmer: (elf in engster Wahl, außer den sieben prämierten wohl: „Discutabel“, n.n. / „Heimat“, n.n. / „Merkur“ (I) [sic!], n.n. / „L. T.“, n.n.)
Rudolf Bitzan (Dresden), Alexander Rudeloff (Bremen)
Nachbereitung des Wettbewerbs: öffentliche Ausstellung in Düsseldorf (Umfang, Dauer und Ort unbekannt)
Folgen des Wettbewerbs: engerer Wettbewerb zwischen den Verfassern der vier prämierten Entwürfe und Wilhelm Kreis, entschieden erst nach Anfertigung von Modellen zu den Entwürfen von Olbrich, Kreis und Paul Engler;
Der daraufhin 1907-1909 ausgeführte Entwurf von Josef Maria Olbrich war keine Weiterentwicklung seines ersten Entwurfs, sondern nahm die vom Preisgericht besonders gelobte Grundrisslösung von Otto Engler auf. <Grunsky 1979>
Nach Olbrichs Tod (08.08.1908 Düsseldorf) wurde der Bau durch seinen Schüler bzw. Mitarbeiter Philipp Schaefer fertig gestellt.
Quellen / Literatur: - Deutsche Bauzeitung 40.1906, Nr. 71 (05.09.1906), S. 482 („Wettbewerbe“) (Auslobung)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 26.1906, Nr. 72 (05.09.1906), S. 458 („Vermischtes“) (Auslobung)
- Deutsche Bauzeitung 40.1906, Nr. 72 (08.09.1906), S. 490 („Wettbewerbe“) (Bedingungen)
- Der Profanbau 2.1906, Nr. 19 (01.10.1906), Anz.-S. 310 („Neue Wettbewerbe“) (Auslobung)
- Deutsche Bauzeitung 40.1906, Nr. 97 (05.12.1906), S. 666 („Wettbewerbe“) (Ergebnis)
- Zentralblatt der Bauverwaltung 26.1906, Nr. 99 (08.12.1906), S. 638 („Vermischtes“) (Ergebnis)
- Architektur-Konkurrenzen 1.1906, H. 11 („Ergebnisse entschiedener Wettbewerbe“) / („Kleine Mitteilungen“)
- Berliner Architekturwelt 9.1906/1907, H. 10 (Januar 1907), S. 401 („Chronik“) (Ergebnis)
- Deutsche Konkurrenzen 21, H. 7/8 = Nr. 247/248
- Architektur-Konkurrenzen 2.1907, H. 4/5
- Moderne Bauformen 6.1907, H. 8 (August 1907), S. 310-313, Tafel 54 (Entwurf Bitzan)
- Moderne Bauformen 8.1909, H. 1 (Januar 1909), S. 21 (Entwurf Wilhelm Kreis)
- Moderne Bauformen 8.1909, H. 10 (Oktober 1909), S. 500 f. (Entwurf Rudeloff)
- Thieme / Becker, Bd. 4 (1910), S. 74 f. (Erwähnung der Teilnahme von Bitzan)
- Eberhard Grunsky: Otto Engler. Geschäfts- und Warenhausarchitektur 1904-1914. Köln: Rheinland-Verlag, 1979. ISBN 3-7927-0415-3, S. 37-46
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empfohlene Zitierweise:
Warenhaus Tietz Düsseldorf 1906 (Datenbank „archthek“, Auszug Architekturwettbewerbe; bearb. von Ulrich Bücholdt) – http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/wettbewerbe/w0031.htm (Stand vom 10.01.2022, abgerufen...)

 

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